Sehnsucht nach Portugal
Bom Dia Portugal
Von Belgien nach Reims, an Paris vorbei, Richtung Orléans, Tours, Bordeaux, Bayonne nach San Sebastian, Burgos, Valladolid, Salamanca, Guarda, Richtung Lissabon bis hin zur Algarve.
Von Deutschland aus mit dem Auto, erreiche ich mein Ziel in ca. 26 Stunden.
Erfahrungsgemäß kribbelt es dem Urportugiesen schon im Bauch, sobald das neue Jahr beginnt. Neue Aussicht auf Urlaub!
Die beste Zeit des Jahres, dem Sommer!
Sie unterhalten sich in den Tavernas über den ja bald kommenden Sommer, der noch lange nicht da ist, aber gefühlt schon nah. Jeder will in den allersehnten Veraõ, um eben das Leben wieder gänzlich zu geniessen.
Sommer, Sonne, Strand und Meer.
Risois, Presunto, Azeitonas, Bacalhaõ, Salmao, Sardinhas, Aroz Marisco, Exspecialidades Grelhada, Doces Caseiros, Pasteis de Nata, Bica, Carioca, Imperial, Vinho Verde, Ginja, Sumol und so viel mehr, bietet die portugiesische Küche, auf die jedermann heute noch sehr viel wert legt. Einflussreich waren in der heutigen Speisekarte, die Mauren, die mit dem ein oder anderen Gewürz seine Spuren hinterlassen hat. Viele Landfrauen sind wahre Meisterinnen in der Küche!
An allen Ecken und Enden wird gegessen und das immer in Gemeinschaft. Am Mittag muss man, je nachdem wie gut die Küche ist, unbedingt vorbestellen am Wochenende sowieso. Im Vergleich zu anderen Ländern, steht das Essen in den Restaurants noch in einem echt fairen Preis-Leistungs-Verhältnis, so geht man zu gerne zusammen aus zum Essen.
Portugal hat eine wunderbare Esskultur, von der sich jedermann so ganz gerne hinreißen lässt.
Je näher man ins Landesinnere kommt, umso langsamer geht alles von statten.
Hier ticken die Uhren einfach langsamer.
Alles mit der Ruhe! Es dauert halt alles etwas länger, was heute nicht ist wird vielleicht morgen….
Oder depois de amanhã / Übermorgen.
Während die jungen Leute oft reiß aus nehmen, weil sie in den Dörfern keine berufliche Perspektive finden, bleiben die älteren in ruhiger Gewissheit an Ort und Stelle, weil sie wissen daß Ihre Heimat Gold wert ist! Und wenn alles so bleibt, wie es ist, dann ist schliesslich alles gut!
Sie kommen schon wieder die jungen Leute, dann irgendwann, wenn sie die Sehnsucht packt und sie das Erbe Ihrer Vorfahren traditionell fortführen, während sie sich liebevoll um die Eltern kümmern.
Die Älteren sitzen oft am den Straßenrand, meist nahe irgendeines Monumentes, oder eines Brunnens, oder an alten Bushaltestellen, oder Kreiseln (an diesen Stellen gibt es immer ein paar Bänken auf denen man verweilen kann. Morgens auf der einen Seite und am Nachmittag auf der anderen, ganz davon abhängig wohin die Sonne den Schatten zeichnet.
Warum? Na, sie sind neugierig und wollen sehen, wer die Stadtgrenze passiert.
Ach es ist einfach herrlich! Ab und an wechseln sie das Lager, um entweder in der Backstube zum Frühstücken zu gehen (gerne auch mit einem morgendlichen Frühschoppen, mit nem lecker kaltem Bierchen) oder zum Mittagessen, oder zum nachmittäglichen Lunch, gerne accompanhado eines kalten Gläschens Vinho Verde.
Der Portugiese genießt wo er nur kann.
Kommt man in Richtung Küste hat man die Auswahl an zahlreichen Stränden. Jeder hat eine kleine Besonderheit. Manche Strandabschnitte bieten eine Süßwasserquelle, die ein Plantschbecken für Kleinen, die eben noch nicht schwimmen können bieten. Eine ruhige Gewissheit, und die Garantie auf ein paar freie Minuten, für die Eltern.
Manche Abschnitte bieten das ein oder andere Spezialitätenrestaurant mit schöner Terrasse, meist eben natürlich mit Meeresfrüchten und das fangfrisch!
Hier kann man die Sportfischer bei der Arbeit erleben. Sie tauchen Stundenlang ab mit Harpunen bewaffnet und wenn sie den guten Fang haben, schnüren sie sich die Fische unterschiedlichster Art und Größe um die Hüfte. Wenn sie nach drei vier Stunden fertig sind, tauchen sie wieder auf und bringen sie direkt in Ihre Kooperationsrestaurants. Meist kommt der direkt in die Küche nach nebenan.
Manche Strände sind unbewacht und einsam.
Obacht! …ist eben hier besonders geboten. Nicht überall am Atlantik sollte man bedenkenlos ins Wasser gehen. Teilweise ist die Strömung so stark, daß selbst ein erfahrener Schwimmer keine Chance hat. Leider gibt es wegen dieser Selbstüberschätzung jedes Jahr zu viele Todesfälle. An der Algarve sieht das schon wieder ganz anders aus, denn hier ist das Meer ruhig und auch das Wasser bedeutend wärmer.
Wer Surfen oder Kiten möchte der kommt an der Atlantikküste voll auf seine Kosten. Wer es lernen möchte, der kann eine der zahlreichen Surfschulen aufsuchen.
Auch von Lissabon aus ist eine Städtereise durchaus hervorragend mit einem kurzen Surftrip machbar. Von Lissabon aus fährt alle 20 Minuten eine kleine Fähre nach Costa da Caparica.
Ein Strandurlaub lässt sich hier mit der Städtereise nach Lissabon hervorragend kombinieren!
Eine herrliche sich dem Meer offenbarende Stadt Bem Vindo em Lisboa. Gut zu Fuß sollte man sein, damit man die zahlreichen Treppchen und das Kopfsteinpflaster überwinden kann. Oft sieht man die Portugiesen das Kopfsteinpflaster traditionell per Hand zu erneuern, dort, wo es eben sehr beansprucht wurde im Laufe der Jahrzehnte. Ersetzt werden die Steine nicht, nur wieder neu eingesetzt.
Natürlich lohnt sich unbedingt die Fahrt mit der Tram. Unter anderen fährt die legendäre 28 zwischen den Haltestellen Campo Ourique und Martim Moniz. Es ist auf jeden Fall ein Abendteuer wert und die Tageskarte ist erschwinglich.
Man hat die Auswahl an unzähligen Sehenswürdigkeiten die die Stadt mit Ihren einzelnen Vierteln zu bieten hat.
Man sollte sich definitiv vorab eine eigene Auswahl zusammenstellen, damit man nicht den Überblick verliert und wahllos durch die Stadtviertel irrt.
Am Abend kann man sich sorgenlos in eines der urigen Restaurants in den romantischen Gassen der Alfama. ACHTUNG, die ein oder andere Vorspeisenplatte die einem unaufgefordert freundlich serviert wird, wird sobald sie angerührt ist teuer… fragen sie nach bevor sie geniessen, dann wird die Rechnung keine böse Überraschung. Man achte einfach vorab auf die Preise in der Karte. Bevor man drauf los schlemmt.
... je mehr ich mich dem Meer nähere und den Menschen, die hier leben, merke ich solange alles bleibt wie es war, solange ist alles gut.
VIVA!
Man wünscht sich ständig „la Unica Coisa --- Saude“ nämlich das was zählt, Gesundheit!
Hier wird gemeinsam gelebt, gegessen, geredet, gesehen, gefühlt, und so viel mehr, denn Leben ist süß und immer wieder ist es eben dann auch lecker .... !
Reisebericht geschrieben am 18. Oktober 2019